Mein Freiwilligendienst in der Gedenkstätte Lidice

Ich bin Marie Sophie Höfel und arbeite seit September als Freiwillige in der Gedenkstätte Lidice. In diesem Artikel möchte ich mich und meine Arbeit vorstellen.

Ich bin in einem kleinen Dorf in Süd-Niedersachsen aufgewachsen und habe im Sommer 2015 mein Abitur gemacht.

Ich hatte schon lange die Idee, nach dem Abitur für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Ich wusste aber lange Zeit nicht genau, in welchem Rahmen ein Auslandsaufenthalt für mich in Frage kommt, da ich an der Arbeit als Au-Pair oder an Work-and-Travel kein besonders großes Interesse hatte.

Bei der Suche nach verschiedenen Möglichkeiten bin ich auf die Organisation „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ gestoßen. Besonders interessiert hat mich dabei die Möglichkeit, in einer Gedenkstätte oder einem Museum zu arbeiten.

Deshalb habe ich mich dann auch dort beworben.

Im Februar 2015 fand ein Auswahlseminar statt, bei dem uns Bewerbern die einzelnen Länder und die jeweiligen Projekte für den Freiwilligendienst vorgestellt wurden und wir uns in Gruppenarbeiten und Gesprächen selbst präsentieren konnten.

Am Ende hatten wir die Möglichkeit anzugeben, in welchen Ländern und Projekten wir als Freiwillige arbeiten möchten.

Ich wollte gerne in einer großen europäischen Stadt und im Projektbereich historische Bildung arbeiten. Darum habe ich mich sehr gefreut, als ich im März die Nachricht erhielt, dass ich als Freiwillige in Lidice arbeiten werde, da es sich um meinen gewünschten Projektbereich handelt und ich in Prag wohne.

Mein Freiwilligendienst begann am 1. September 2015 zunächst mit einem neun-tägigen Seminar in der Nähe von Berlin, an das sich ein sechs-tägiges Seminar in Prag anschloss.

Meine eigentliche Arbeit in Lidice begann am 15. September 2015. Seitdem habe ich hier sehr viel erlebt und wurde immer wieder in meiner Meinung bestärkt, dass dies das richtige Projekt für mich ist.

Nach zwei Wochen in der Gedenkstätte, in denen ich Zeit hatte mich in Einzelheiten einzulesen und mit der Geschichte des Ortes vertraut zu werden, habe ich meine erste Führung gegeben.

 

 

Seitdem gehören Führungen auf Deutsch und auf Englisch zu meinen Hauptaufgaben.

Dabei habe ich inzwischen eine gewisse Routine entwickelt und gelernt, wie man eine solche Führung am besten strukturiert und möglichst frei vor Gruppen spricht.

Ich habe dabei die verschiedensten Gruppen kennengelernt.

Viele Besucher haben ein großes Interesse an der Geschichte von Lidice, sind aufmerksame Zuhörer und stellen viele Fragen, worüber ich mich sehr freue.

Ich habe allerdings auch beobachtet, dass manche Gruppen zunächst kein so großes Interesse zeigen. Dies ändert sich allerdings häufig, wenn sie im Laufe der Führung mehr über die Geschehnisse rund um die Zerstörung Lidices erfahren.

Abgesehen von den Führungen gehört auch die Unterstützung bei der Installation von Ausstellungen zu meinen Aufgaben. Dabei habe ich gelernt, wie vielfältig die Vorbereitung solcher Ausstellungen sein kann.

In letzter Zeit war ich besonders mit der Internationalen Kinderkunstausstellung beschäftigt, was in erster Linie die Bearbeitung und Sortierung der Einsendungen bedeutet.

Neben den Führungen und der Vorbereitung von Ausstellungen gehören noch Übersetzungen und viele verschiedene andere Arbeiten in meinen Aufgabenbereich.

Alles in allem kann ich sagen, dass meine Arbeit hier in der Gedenkstätte Lidice sehr abwechslungsreich ist und ich so in sehr verschiedenen Bereichen Kenntnisse erlangen kann.

Deswegen bin ich mit meinem Freiwilligendienst hier rundum zufrieden.

Marie Sophie Höfel
autorka pracuje jako dobrovolnice v Památníku Lidice

Autor: Památník Lidice | pátek 8.4.2016 10:18 | karma článku: 12,93 | přečteno: 584x